Wer an einem Scheidepunkt steht und nicht weiss, welche Richtung er einschlagen soll, sucht nach Antworten. Oder: Man stellt sich die Frage, wie man an den Punkt gelangt ist, an dem man nun steht. Für all diese tiefgreifenden Momente im Leben gibt es immer eine Praxis, die man ausüben kann, ohne gleich viel Geld für einen Therapeuten auszugeben: das literarische Schreiben.
«Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts.» Dieses Zitat von Søren Kierkegaard ist inzwischen eine abgedroschene Phrase – aber im Schreibprozess verhält es sich genau so: Ein Verständnis für das eigene Ich kann rückblickend erschrieben werden. Aber nicht nur das, es kann auch erneut erlebt werden. Schreiben mit allen Sinnen, Zugriff auf Erinnerungen, alte Gefühle rückblickend verstehen: All das kann zu neuen Erkenntnissen führen. Im Schreibkurs erkunden wir gemeinsam, was es alles benötigt, um über sich selbst zu schreiben.
Aufbau der Kurseinheiten
1. Ins Schreiben kommen. Wie fange ich an? Wo? – Schreibübungen helfen, um die ersten Hemmungen abzubauen.
2. Was ist eigentlich eine Autobiografie? Geschichte und Beispiele eines Genres und dessen Weiterentwicklung. (Mit Literaturliste.)
3. Wie gestalte ich den Text, damit ich ihn gerne lese? Oder: Meine Leser*innen sollen meinen Text gerne lesen. Wie gelingt mir ein Spannungsbogen, wenn es keinen «echten» Plot gibt?
4. Für wen schreibe ich eigentlich? – Über die eigene Zielgruppe nachdenken.
5. All about memories. Wie kann ich dem trauen, was ich erlebt habe? Anhand von Schreibübungen üben wir den Zugriff auf längst verblasste Erinnerungen.
6. Lesung! Die Teilnehmenden können ihre Texte vorlesen und im vertrauten Kreis diskutieren. Fragen, Schwierigkeiten und Themen des jeweiligen Textes werden gemeinsam diskutiert.
Feedback auf die eigenen Texte zu erhalten – von der Kursleiterin und den Kursteilnehmenden –, die Probleme des Schreibens zu benennen und den eigenen Text weiterzuentwickeln sind die Ziele dieses Schreibkurses. Das Programm wird im Detail an die Bedürfnisse der Kursteilnehmenden angepasst.
Über die Kursleitung
Ariane Novel, Studium der Komparatistik und Romanistik in Berlin, München und Montpellier. Anschliessend Sachbuch-Lektorin bei Droemer Knaur, später bei der Münchner Verlagsgruppe. Anfang
2022 machte sie sich als Lektorin und Ghostwriterin selbstständig. Aktuelle Co-Leiterin des Wortlaut – St.Galler Literaturfestivals.
Bereits während ihres literaturwissenschaftlichen Studiums legte sie ihren Schwerpunkt auf das autobiografische Schreiben, seit rund zwölf Jahren begleitet sie Autorinnen und Autoren beim Verfassen ihrer Memoirs und Autobiografien.
Zeitraum: April/Mai/Juni, mit einer Pause vom 19.-26. Mai
Zeitpunkt: abends von 18–20 Uhr oder samstag von 14–16 Uhr.
Geplant sind 6 Kurseinheiten. Auf Wunsch können diese auf 8 erweitert werden. Damit sich bei den Kursteilnehmenden ein Prozess entwickeln kann und eine Vertrautheit entsteht, um die eigenen Texte auch zu zeigen, hat sich ein längerer Kurs bewährt. Die Kurseinheiten können auch wöchentlich stattfinden. Termine und Frequenz werden beim Auftaktreffen am 4. April gemeinsam bestimmt. Wer am 4. April verhindert ist, kann im Vorfeld Terminpräferenzen bei der Kursleiterin anmelden.
Anmeldung und Kursgebühr
Anmeldefrist bis 18. März 2025. Teilnehmerzahl 8 bis max. 10 Personen, Durchführung ab Mindestzahl 5 Personen.
Anmeldung und Auskünfte literaturhaus@wyborada.ch
Kursgebühr Fr. 450.- (zu bezahlen bis eine Woche vor Kursbeginn). Reduzierter Preis für Studierende, Arbeitslose, IV, AHV: Fr. 380.-; bitte einen entsprechend geeigneten Nachweis mit der Anmeldung per Mail an literaturhaus@wyborada.ch
Foto Ariane Novel: ©Regentaucher Fotografie